Die äußere Form der Haltung ist sekundär. Es gibt einen gewissen Spielraum in der Art und Weise wie wir die Posen ausführen, aber es geht nicht um eine bestimmte Ästhetik. Wichtig ist, daß die Haltung ihre gegebene Funktion erfüllt.

 

Yin Yoga schult das Bewusstsein für unseren Körper, unsere Energie, unsere Gefühle und unsere Gedanken.

 

Neben der körperlichen Stimulation des Bindegewebes und der Entspannung des Nervensystems stimuliert Yin Yoga auch den Energiefluss in unseren tief gelegenen Energiekanälen - den Meridianen/Nadis, wodurch unsere Organen mit mehr Vitalität versorgt werden.

 

Durch die Stimulation, die wir mit den lang gehaltenen Dehnungen im Yin Yoga erzeugen wird die gespeicherte Flüssigkeit in unserem Gewebe heraus geschwemmt und dadurch ist der Raum geschaffen neue und nährstoffreiche Flüssigkeit aufzunehmen, die das Gewebe bis in die Knochen hinein nährt und versorgt. Dies bringt eine tief regenerierende Wirkung mit sich.

 

Auf der emotionalen und mentalen Ebene hat das Yin Yoga ebenfalls eine reinigende, transformierende und regenerierende Wirkung. Alte festsitzende emotionale/mentale Muster, Konditionierungen und Spannungen können sich lösen und es entsteht Raum in dem sich natürliches Gleichgewicht und Entspannung einstellen können.

 

Yin Yoga führt uns in tiefen Kontakt mit Stille in uns selbst - unserer wahren Natur. Es schult uns uns selbst mit mehr Sensibilität, Achtsamkeit und Akzeptanz zu begegnen. Es hilft uns Blockaden zu lösen und dort loszulassen, wo das Festhalten uns davon abschneidet im natürlichen Fluß mit dem Leben zu sein.

 

 

ZUSAMMENFASSUNG:

 

PHYSISCH - hat Yin Yoga Knochen, Gelenke und Bindegewebe als Zielgebiet. Da es nicht darum geht ein bestimmtes ästhetisches Ideal zu erreichen kann sich diese Praxis sehr befreiend anfühlen. Statt dessen liegt der Fokus auf der Funktion der Haltungen.

 

ENRGETISCH - stellt Yin Yoga eine Verbindung zu seinem Ursprung, dem Taoistischen Yoga, her, indem es mit den Meridianen arbeitet. Die Meridiane sind Energiekanäle (auch Wasser leitende Kanäle genannt), die durch das Bindegewebe/die Faszien laufen. Durch die lang gehaltenen Dehnungen wird der Energiefluss in den Meridianen angeregt, was Harmonie in unserem feinstofflichen Körper hergestellt, sowie der Vitalität in unseren Organe zugute kommt.

 

EMOTIONAL/MENTAL - fördert Yin Yoga die  Qualität von innerer Stille und die Fähigkeit uns innerlich selbst zu beobachten und wahrzunehmen. Die Yin Praxis verfolgt das Ziel uns auf die Mediation vorzubereiten.

 

YIN & YANG

 

Yin und Yang sind relative Begriffe. Es handelt sich um zwei Aspekte, die Polarität ausdrücken und doch Teil des Einen Ganzen sind. Sie sind wie zwei Seiten der selben Münze.

 

Hell/dunkel, leise/laut, klein/groß, heiß/kalt, oben/unten, weiblich/männlich - die Beispiele sind endlos. Es scheint, daß die Polarität ein notwendiger Bestandteil unserer Existenz ist, die an Zeit und Raum gebunden ist.

 

Es scheint, als wären Gegensätze eine existentielle Notwendigkeit, weil das eine nicht ohne das andere existieren könnte. Harmonie wiederum scheint ein Ausdruck davon zu sein, wenn die Gegensätze sich im Gleichgewicht befinden.

 

Was das nun für uns in Bezug auf unsere Yogapraxis bedeutet ist, daß Yin Yoga komplementär zu allen Yang Yoga Formen (wie Hatha, Vinyasa, Ashtanga, etc.) steht. Die Asana einer dynamische Yoga Klasse zielen darauf ab die Muskulatur zu stärken, um den Körper zu kräftigen und die Gelenke zu schützen. Beim Yin Yoga wird die Muskulatur entspannt. Yin Yoga Praxis führt zu einer Erhöhung von Flexibilität im Körper und hilft Spannungen in Körper und Geist abzubauen, was auch eine Vorbereitung auf die Meditation ist.

 

Beide Qualitäten, Yin und Yang, im Einklang und Gleichgewicht miteinander, erzeugen eine fühlbare Harmonie. Beide Energien ziehen ihre Kraft aus dem Gegensatz und nähren sich daran.

 

In der einen Energie liegt bereits die Saat der anderen - beide sind tief miteinander verbunden.

 

Was Yin und was Yang ist kann sich immer wieder verändern. Die nachfolgende Auflistung gibt einen Eindruck der Zuordnung wie sie die chinesischen Daoisten beschreiben:

 


YIN

 

dunkel

kalt

passiv

innen

solide

langsam

rechts

gedämpft

abwärts

Wasser

Materie

mysteriös

weiblich

Mond

Nacht

Erde

gerade

Drachen

YANG

 

hell

heiß

aktiv

außen

hohl

schnell

links

hell

aufwärts

Feuer

Energie

offensichtlich

männlich

Sonne

Tag

Himmel

ungerade

Tiger