Warum Visionboards nicht mein Ding sind...

 

Das Jahr neigt sich dem Ende zu und je näher der Wechsel rückt, umso mehr beginnt für viele von uns die Auseinandersetzung mit den guten Vorsätzen für das Neue Jahr. Es wird häufig noch einmal eine Bilanz des Alten erstellt, Resümee gezogen und in Folge innerlich debattiert was bleiben darf , was verabschiedet werden soll und vor allem: was noch fehlt und besser werden soll.

 

Im Zuge dessen kommen häufig die Visionboards zum Einsatz auf die Worte und Bilder geklebt werden, die das/die gewünschte/n Ziel/e für das Neue Jahr repräsentieren. Die Idee hinter dieser Form der Manifestation beruht auf dem universellen Gesetz der Anziehung (Law of Attraction), das besagt, daß Gleiches Gleiches anzieht.

 

So weit, so gut.

 

Die Herausforderung liegt für mich darin, daß das konkrete Visualisieren der Details meines Lebens, bzw. meiner Zukunft, bedeuten würde, daß ich tatsächlich einen Plan hätte und wüsste, was das Beste für mich ist....

 

Es ist eine Form der Manifestation bei der ich sage:

ich stehe an Punkt A, aber eigentlich möchte ich viel lieber bei Punkt B sein, weil es da alles gibt was ich mir schon immer gewünscht habe und es dort meiner Vorstellung davon entspricht wie mein Leben sein sollte.

 

Mittels des Visionboards gebe ich nun dem Universum eine Landkarte an die Hand auf der ich das Ziel meiner Reise eingezeichnet habe zusammen mit dem Auftrag mich dort hinzubringen.

 

"The grass is always greener on the other side of the fence..."

 

Der Haken daran ist für mich folgender: 

 

A. Woher soll ich denn wissen, ob das, was mir so erstrebenswert erscheint wirklich das ist was ich wirklich brauche? Und falls es tatsächlich so sein sollte, ob jetzt der ideale Zeitpunkt dafür ist?

 

B. Nur weil ich möglicherweise unzufrieden bin mit dem Status Quo meines aktuellen Lebens heißt das ja nicht, daß die gegenwärtigen Umstände nicht vielleicht genau das sind was meiner aktuellen individuellen Entwicklung gerade am besten dient.

(Natürlich gibt es auch Umstände bei denen das eine unvorstellbare Option ist!)

 

C. Indem ich konkrete Ziele formuliere und davon ausgehe, daß ich weiß was das Beste für mich ist und mich darauf fokussiere begrenze ich eine ganze Reihe von Möglichkeiten, die weit über meine Vorstellungskraft hinaus gehen, aber vielleicht wesentlich vollkommener und erfüllender für mich und mein Leben wären.

 

Die eigentliche Frage ist doch die:

 

Bin ich der Meinung, daß ich der Macher in meinem Leben bin und die vollkommene Kontrolle über alles habe? 

 

Und: wenn ich über freien Willen verfüge, kann ich dann tun und lassen was ich will...?!?

 

Irgendwie, ja...eigentlich...

Einerseits könnte man sagen, daß unsere Erfahrung von Realität von unseren Gedanken, Gefühlen, Erwartungen und Glaubenssätzen geformt ist. Unsere Erfahrung davon wie das Leben nun mal zu sein scheint, ist daher in erster Linie relativ und subjektiv.

 

Und wir haben natürlich die Freiheit unseren freien Willen einzusetzen wie auch immer wir wollen.

 

Die Frage bleibt dennoch: wollen wir das? Und, wenn ja, wie wollen wir das tun?

 

Wenn meine Erfahrung dessen was Realität ist geformt ist durch meine eigenen vergangenen Erlebnisse und Glaubenssätze, dann werden die Grenzen meiner Vorstellungskraft nicht viel weiter darüber hinaus reichen können. Das heißt ich werde mein Leben im Rahmen der subjektiven Vorstellungskraft meines Verstandes kreieren.

 

Mit Hilfe eines Visionboards entscheiden wir uns also mehr oder weniger dafür dem Ausdruck zu verleihen von dem wir glauben es sei das Erstrebenswerteste und Beste für uns und unser Leben.  

 

Haben wir einmal unseren Auftrag an das Universum losgeschickt gibt es zwei mögliche Resultate:

a) einer oder mehrere unserer Wünsche erfüllen sich

b) sie erfüllen sich nicht

 

Gesetzt einer oder mehrere Wünsche erfüllen sich, dann betrachten wir das als Bestätigung dafür, daß wir alles richtig gemacht haben und daß das Leben auf unserer Seite ist.

 

Erfüllen sich unsere Aufträge nicht sind wir enttäuscht und glauben meist entweder, daß das Universum uns die Erfüllung verweigert oder, daß wir irgendwie nicht alles richtig gemacht haben und entweder noch ein bisschen mehr an uns selbst oder unserer Manifestationstechnik arbeiten müssen. Dies erzeugt meist einen Kreislauf von grosser Anspannung und Leid.

 

Aber egal, ob wir uns bestätigt fühlen oder enttäuscht sind - diese Annahmen beruhen beide auf einem Bewusstsein, das in Polarität verankert ist und wo Dinge in Kategorien von gut/schlecht, falsch/richtig, Belohnung/Zurückweisung und entweder/oder existieren.

 

Was, wenn wir an dieser Stelle einmal unseren Verstand aussen vor lassen und die Dimension unserer Seele mit einbeziehen?

 

Was, wenn unsere Seele sich auf einer Reise durch Zeit und Raum befindet, um sich zu entwickeln und dazu Lernaufgaben und Erfahrungen benötigt, die auf der Ebene der höchsten Intelligenz des Lebens/der Natur/des Universums auf vollkommene Art und Weise mit perfektem Timing organisiert sind?

 

Der Sanskrit Begriff "Prarabdha Karma" beschreibt die Lernaufgabe der Seele in diesem aktuellen Leben. Er beschreibt das, was die Seele "meistern" möchte weit über die Grenzen dessen was unser Intellekt/unser Ego sich vorzustellen vermag.

 

Wenn wir nun davon ausgehen, daß dieser Seelenplan, dessen Details sich unserem Intellekt entziehen, auf vollkommene Art und Weise entfaltet und einem ganz eigenen Timing unterliegt, dann wird klar, daß die Manifestation unserer Erwartungen und Aufträge nicht immer im Einklang damit stehen kann oder vielleicht sogar gar keinen Sinn macht.

 

Manchmal sehnen wir uns nach Dingen, die wir entweder gar nicht brauchen, die uns nicht gut tun oder, die uns gerade zu diesem Zeitpunkt nicht wirklich voran bringen....

 

Ich bin ein großer Fan davon, daß wir unseren tiefsten Sehnsüchten, die unserem Herz entspringen unbedingt Raum und Gehör verschaffen sollten.

 

Der Begriff "desire" (im Englischen: Sehnsucht, Begierde / sehnen, begehren) hat seinen Ursprung im lateinischen und bedeutet: "von Gott kommend". Das könnte man auch ausdrücken als: das, wonach wir uns zutiefst sehnen ist das, was Gott sich für uns wünscht. (Den Begriff Gott kann man an dieser Stelle natürlich auch austauschen gegen: der Ursprung/die Quelle unserer Existenz; das Leben; das Universum...).

 

Aber wenn wir uns von der Idee lösen können, daß wir immer wissen was das Beste für uns ist und, daß wir alles im Griff haben und uns statt dessen vertrauensvoll dafür öffnen könnten, daß es Dinge in unserem Leben gibt, die wir nicht verstehen, begreifen oder kontrollieren können, dann geben wir Raum für den mystischen Aspekt unserer Existenz und gestatten dem Leben uns Wege und Möglichkeiten aufzuzeigen, die weit über die Grenzen unseres Verstandes und unserer Vorstellung hinaus gehen.

 

Aus dieser Haltung heraus erlauben wir Raum für wahre Magie und Wunder.

 

Es gibt wundervolle Wege unsere Herzenswünsche zu nähren und zu "gebähren" ohne dafür Willenskraft und Strategie anzuwenden.

 

Mehr dazu gibt es im Neuen Jahr 2020.

 


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