Asteya - Patanjali's Yamas

„Wenn ein Mensch nichts begehrt, das in Besitz von anderen ist, werden andere Menschen alles mit ihm teilen wollen, wie kostbar es auch sein mag.”

Patanjali – Yoga Sutra 2.37

 

Im 3. Yama ("Gebot") von Patanjali, das er in seinem 8-gliedrigen Pfad beschreibt geht es um "Nicht-Stehlen" und den Themenkomplex des Verlangens zu dem auch "Begierde" und "Freiheit"gehören.

 

Kulturell sind wir alle damit aufgewachsen, daß das Stehlen von materiellem Besitz unangemessen und verboten ist. Unabhängig davon, ob wir religiös nach den 10 Geboten erzogen wurden oder nicht - "Du sollst nicht Stehlen" ist uns allen vertraut.

 

Aber die Bedeutung von Patanjali's "Nicht-Stehlen" geht weit darüber hinaus uns nicht materiell den Besitz anderer zu eigen zu machen.

 

Weitaus subtiler wird es, wenn wir uns in den Bereich des geistigen Eigentums begeben. Hier geht es darum uns nicht die Ideen, das geistige  "Eigentum", die Identität oder auch die körperliche Form eines anderen anzueignen. Positiv formuliert heisst das: erkenne und wahre auf respektvolle Art und Weise die Grenzen der anderen und deine eigenen.

 

Wir alle lassen uns gerne inspirieren. Inspiration lässt sich überall und in allem finden. Aber es ist ein sehr schmaler Grad - diese Grenze zwischen Inspiration vs. Stehlen - und es erfordert durchaus einen gesunden Grad an Ehrlichkeit mit sich selbst, um sich den Unterschied klar zu machen und evtl. einzugestehen.

 

Patanjali beschreibt die Begierde uns etwas anzueignen als eine der Wurzeln unseres Leidens.

 

Die Frage ist also: was liegt dieser Begierde zugrunde?

 

Und die Antwort ist denkbar simpel:

es ist einerseits das Gefühl nicht gut genug zu sein und gleichzeitig ein Ausdruck dessen wo unser Bewusstsein noch nicht die Verbindung mit dem eigenen, authentischen, kreativen Kern in uns selbst realisiert hat.

 

Mangelbewusstsein, Unsicherheit und das Gefühl nicht gut und ganz zu sein - so wie man gerade ist - führen dazu uns etwas aneignen zu wollen, daß uns vermeintlich besser macht und/oder vervollständigt.

 

Auch unseren Körper über die natürlichen Grenzen hinaus durch Praxis oder Diät zu pushen, um eine vermeintlich optimale Form zu bekommen fällt in den Themenbereich von Asteya.

 

Die einzige Medizin ist hier die Bereitschaft uns dem Gefühl unserer eigenen vermeintlichen Unzulänglichkeit zu stellen, es zu spüren und es liebevoll anzunehmen. Uns zu nähren und der authentische Rückverbindung und Erkenntnis unseres essentiellen Wertes Raum zu geben.

 

ASTEYA lehrt uns, daß alles was wir brauchen und begehren bereits in unserem Inneren existiert.

 

 

"When we feel connected to the vastness of life and are confident of life's abundance, we are naturally generous and able to practice the third yama, non-stealing (asteya)."

-Donna Farhi


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